17.01.2018
Addis Ababa/Wien, 17. Jänner 2018 – Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision warnt vor einem alarmierenden Anstieg von Nahrungsmittelunsicherheit durch die anhaltenden Dürren in Äthiopien. Nach dem wiederholten Ausbleiben von Regenfällen hat sich die Ernährungssituation in dem ostafrikanischen Land dramatisch verschlechtert. Millionen Kinder sind betroffen und leiden unter den Folgen.
Ein von FEWS-NET (Famine Early Warning Systems Network) veröffentlichte Analyse zum Thema Nahrungsmittelunsicherheit deutet darauf hin, dass etwa 5,5 Millionen Menschen zwischen Februar und Mai 2018 dringend Unterstützung benötigen werden – vor allem im Süden und Südosten des Landes könnte die Nahrungsmittelunsicherheit katastrophale Ausmaße annehmen.
Edward Brown, Landesdirektor von World Vision Äthiopien, beschreibt die Situation: „Bauern- und Hirtenfamilien berichten uns, dass die Ernte verdorrt und wertvolle Haustiere gestorben sind. Kinder leiden darunter, dass sie die Schule verlassen und anstrengende Arbeit verrichten müssen und junge Mädchen werden unter Druck gesetzt, Männer mit Geld zu heiraten. Das dürfen wir nicht zulassen.“
So wurde die 15-jährige Nejuma gezwungen, die Schule zu verlassen, weil ihre Familie kein Einkommen mehr für Essen, Schulmaterial oder Kleidung hatte. „Ich musste meine Mutter bei einigen Hausarbeiten unterstützen, weil mein Vater auf der Suche nach Arbeit war", erzählt Nejuma.
„Die Auswirkungen von Naturkatastrophen sind für Mädchen besonders schlimm. Sie werden aus Not von ihren Familien schon in jungen Jahren verheiratet, da es nicht mehr genug zu essen gibt“, so Brown. „Auch sind sie leicht Opfer von sexueller Ausbeutung.“
Tausende Kinderehen konnten annulliert werden
World Vision unterstützt die von der Dürre betroffenen Menschen, indem die Kollegen vor Ort beim Bau von Brunnen, Wasserleitungen und -kanälen helfen, Landwirte bei der Versorgung des Viehs unterstützen und dürreresistente Samen verteilen. An Kinder, die in diesen Regionen leben, wird Schulmaterial ausgegeben und sie werden mit Hilfe von Schulessen versorgt. Des Weiteren konnte World Vision in Kooperation mit religiösen Führungspersönlichkeiten und der lokalen Regierung dazu beitragen, dass Tausende Kinderehen annulliert wurden.
World Vision ist seit 1970 in Äthiopien tätig. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 1,25 Millionen Menschen mit Hilfsmaßnahmen in den Bereichen sauberes Wasser, Nahrungsmittelhilfe, Bildung, Gesundheit und Ernährung erreichen.
Fast facts:
- 8.5 Millionen Menschen in Äthiopien brauchen humanitäre Hilfe
- 5.4 Millionen davon sind Kinder
- 3.6 Millionen Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter sind mangel-, bzw. unterernährt
- 2.2 Millionen Bauern brauchen Unterstützung bei der Viehhaltung
- 1.25 Millionen Menschen konnte World Vision 2017 in Äthiopien mit Hilfsmaßnahmen erreichen
Für mehr Information und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an tanja.zach@wveu.org, bzw. 0664-833 94 11