CoV: Erhöhtes Risiko von Kindesmissbrauch und Ausbeutung für Flüchtlingskinder Wien, 30. März 2020 – Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision weist darauf hin, dass Kinder in Flüchtlingslagern und fragilen Umgebungen nun besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Denn durch die notwendigen Maßnahmen, um die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern und einzudämmen, kommt es auch zu einer Beeinträchtigung der ohnehin schon überlasteten Kinderschutzsysteme. 30 Millionen Kinder wurden aufgrund von Konflikten, Gewalt und Verfolgung gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, und leben heute bereits unter prekären und unsicheren Bedingungen in einkommensschwachen und fragilen Ländern. Die Auswirkungen durch die begrenzte Bewegungsfreiheit und die Aussetzung oder Einschränkung der Hilfsmaßnahmen auf diese gefährdeten Kinder sind enorm. Hier muss die internationale Gemeinschaft dringend den Fokus auf die notwendigen Unterstützungsleistungen legen. „Die hohe Bevölkerungsdichte und die unzulänglichen Wohnverhältnisse in überfüllten Flüchtlingslagern oder informellen Siedlungen bedeuten, dass Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von COVID-19, wie Quarantäne und soziale Distanzierung, einfach nicht möglich sind. Daher wird es für die Menschen, die gezwungenermaßen an solchen Orten leben müssen, sehr schwierig sein, sich vor dem Coronavirus zu schützen“, sagt Isabel Gomes, Leiterin der Humanitären Hilfe von World Vision International. „Hinzu kommt, dass Kinder nun nicht mehr in der Lage sind, viele der Dienste in Anspruch zu nehmen, die ihnen vor diesem Ausbruch zur Verfügung standen. COVID-19 ist zudem ein maßgeblicher Multiplikator von Bedrohungen des Kinderschutzes wie physische und sexuelle Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch, Kinderheirat und Kinderarbeit. Durch COVID-19 wird sich vermutlich auch die Zahl getrennter und unbegleiteter Minderjähriger erhöhen, da ältere Betreuungspersonen einem relativ hohen Sterberisiko durch das Virus ausgesetzt sind.“ Prävention und Bewusstseinsbildung World Vision ist in überfüllten städtischen Gebieten sowie in besonders gefährdeten Flüchtlingslagern in mehreren Ländern der Welt tätig. Gemeinsam mit den Gastgeberländern wird daran gearbeitet, die Übertragung des Virus zu verhindern und die unsichtbaren Auswirkungen auf die am meisten gefährdeten Menschen zu mildern. Die Teams der internationalen Hilfsorganisation sind derzeit hauptsächlich mit Maßnahmen zur Prävention und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung beschäftigt. Dazu gehören unter anderem die Verteilung von Hygienekits, hochwertigen Gesichtsmasken und Desinfektionsmitteln sowie Hygieneschulungen und Aufklärung, wie man sich am besten schützen kann. Gomes: „Unser Hauptziel ist es, gefährdete Kinder und ihre Familien vor den katastrophalen Auswirkungen von COVID-19 zu schützen. Abgesehen von der Umsetzung unserer Hygiene- und Sanitärschulungen arbeiten wir zudem mit religiösen Führungspersönlichkeiten und Regierungen zusammen, um die Weitergabe von Fehlinformationen zu begrenzen sowie die Unterstützung der Ärmsten zu fördern.“ World Vision fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, im Rahmen der COVID-19-Krise einen Fokus auf Kinderschutz zu legen und insbesondere jenen Menschen den entsprechenden Schutz zuzusprechen, die auf der Flucht sind oder in überfüllten Flüchtlingslagern leben. Präventions-, Gesundheits- und Hygienemaßnahmen müssen Kindern und ihren Familien überall auf der Welt zur Verfügung stehen. Zudem sollten alternative Bildungsmöglichkeiten geschaffen werden, sobald dies wieder möglich ist. „Wir sind derzeit gefordert, neue Methoden zu entwickeln, um in dieser Epidemie Menschen auf der Flucht auch im Rahmen der verschärften Restriktionen Hilfe zu gewährleisten. World Vision stellt sich diesen Herausforderungen und tut alles um die Kinder und ihre Familien so gut es geht zu unterstützen. Es ist aber von entscheidender Bedeutung, hier eine globale Antwort zu finden, damit diese Kinder nicht die Hauptlast der Krise tragen müssen“, so Gomes. World Vision bittet um Spenden für den Nothilfeeinsatz: World Vision Österreich IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800 BIC: GIBAATWW Kennwort: "Corona" oder online hier.