COVID-19: Geflüchtete Rohingya-Familien in Bangladesch benötigen dringend Unterstützung 859.000 Flüchtlinge in Cox's Bazar sind durch COVID-19 gefährdet Soziale Distanzierung ist für Familien fast unmöglich COVID-19 könnte Flüchtlingskinder noch anfälliger für Ausbeutung und Missbrauch machen Cox’s Bazar/Wien, 02. April 2020 – Rohingya-Familien, die in Cox’s Bazar in Bangladesch im größten und am dichtesten besiedelten Flüchtlingslager der Welt leben, könnte eine mögliche Verbreitung des Coronavirus besonders hart treffen. Internationale Hilfsorganisationen wie World Vision tun alles, um die Bereitstellung lebenswichtiger Dienstleistungen für fast 1 Million Menschen zu gewährleisten. Mehr als die Hälfte der dort lebenden Menschen sind Kinder. Bisher wurden keine Fälle von COVID-19 in den Flüchtlingslagern gemeldet. Am 23. März wurde aber bereits ein Fall bestätigt, bei dem eine Frau aus dem Distrikt Cox's Bazar positiv getestet wurde. „Wie die meisten von uns bleiben auch die Flüchtlinge im Camp so gut es geht in ihren Unterkünften und versuchen, die Kurve 'abzuflachen'. Aber ein Flüchtlingslager ist wohl der schwierigste Ort auf der Welt, um das jetzt zu tun“, sagt Rachel Wolff, Leiterin des Hilfseinsatzes von World Vision in Cox's Bazar. „Soziale Distanzierung ist für Familien, die an einem der am dichtesten besiedelten Orte der Welt mit acht Personen in einem Zimmer leben, fast unmöglich. 40.000 Menschen pro Quadratkilometer In den Flüchtlingslagern leben schätzungsweise 40.000 Menschen pro Quadratkilometer1 in behelfsmäßigen Unterkünften aus Planen – das ist mehr als das 40-Fache der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von Bangladesch, einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. In Österreich sind es 106 Einwohner pro Quadratkilometer. „Die Eltern tun alles, was sie können, um ihre Kinder zu schützen“, so Wolff. „Sie bringen ihnen bei, wie man sich die Hände richtig wäscht, und bitten uns auch um weitere Informationen. Wir sind vor Ort und unterstützen sie dabei, sich auf den Ernstfall vorzubereiten – wenn nämlich das Virus die Flüchtlingslager erreicht. Die Zeit drängt und es muss noch viel mehr getan werden!“ World Vision und andere Hilfsorganisationen sind auch seit dem nationalen Shutdown am 26. März noch vor Ort und leisten lebensnotwendige Nothilfe in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wasser und Hygiene. Handwaschstationen und lebensnotwendige Nothilfe World Vision installierte kürzlich zusätzliche 3.750 Handwaschstationen in den Lagern und verteilte Seife an 17.700 Familien. In Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm stellt die Organisation monatlich Lebensmittelrationen für 96.000 Haushalte bereit. „Unsere Priorität ist das Wohlergehen der Flüchtlingskinder und ihrer Familien. Sie müssen ihren Gesundheits- und Ernährungszustand aufrechterhalten, um das Virus bestmöglich bekämpfen zu können“, sagt Wolff. Zudem könnten Flüchtlingskinder durch COVID-19 verstärkt Gefahren wie physischer und sexueller Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch, Kinderheirat und Kinderarbeit ausgesetzt sein, mit denen sie ohnehin bereits täglich konfrontiert sind. „Die Zahl der getrennten und unbegleiteten Minderjährigen wird aller Voraussicht nach zunehmen, da ältere Betreuungspersonen einem hohen Sterberisiko durch das Virus ausgesetzt sind“, sagt Isabel Gomes, Leiterin der Humanitären Hilfe bei World Vision International. „Es ist von entscheidender Bedeutung, hier eine globale Antwort zu finden, damit diese Kinder nicht die Hauptlast der Krise tragen müssen. Politiker und Regierungen weltweit sind hier gefordert, aktiv zu werden.“ 1) ACAPS COVID-19: Rohingya Response Risk Report – 19 March 2020: https://reliefweb.int/report/bangladesh/acaps-covid-19-rohingya-resonse-risk-report-19-march-2020 World Vision bittet um Spenden für den Nothilfeeinsatz: World Vision Österreich IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800 BIC: GIBAATWW Kennwort: "Corona" oder online hier.