COVID-19: Drohende Hungersnot in 12 Ländern durch Pandemie 19 Millionen Menschen betroffen, fast die Hälfte davon Kinder Wien, 15. Oktober 2020 - Im Vorfeld des Welternährungstages warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision, dass über 19 Millionen Menschen in 12 Ländern der Welt von einer Hungersnot bedroht sind. Unter den Betroffenen sind knapp 10 Millionen Kinder. Grund für die verschärfte Situation sei ein tödlicher Cocktail aus Konflikten, den wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID -19 und klimabedingten Naturkatastrophen. Die Kinderhilfsorganisation befürchtet, dass Millionen Menschen sterben könnten, wenn die internationale Gemeinschaft die Mittel zur Deckung des dringenden Nahrungsmittelbedarfs nicht aufstockt. Nur etwa 29% des Budgets, das zur Verhinderung einer möglichen Hungersnot benötigt wird, sind bisher eingegangen. Fiona Uellendahl, Expertin für Ernährungsfragen bei World Vision: „Kinder auf der ganzen Welt sind jeden Tag mit verheerendem Hunger konfrontiert. Die Zeichen sind deutlich zu sehen. Eine Reihe von Ländern läuft Gefahr, in Hungersituationen zu stürzen. Wir brauchen Gelder, um Kinder weltweit vor Hunger zu bewahren - und wir brauchen sie jetzt sofort.“ Länder, die vor der COVID-19-Pandemie unter Krisen und Konflikten litten, sind am stärksten von Hungersnöten bedroht. Ostafrika ist in weiten Teilen gleich dreifach betroffen: Dort führen Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und die Folgen der COVID-19-Pandemie zu Hungersnöten. Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International, erklärt: „COVID-19 ist ein weiterer Schock für die besonders gefährdeten Kinder, die in fragilen Kontexten leben. Sie sind seit Jahren mit zahlreichen Krisen, einschließlich bewaffneten Konflikten, konfrontiert. Die Pandemie verschärft die Situation weiter und Nahrungsmittel sind für diese Kinder schwer erreichbar.“ Nicht genug Geld für Nahrungsmittel Die Beschränkungen, die eingeführt wurden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, treffen das Einkommen armer Familien weiterhin am härtesten. „Die Menschen haben nicht genug Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen. Konflikte und COVID-19 sind eine katastrophale Kombination, die es unglaublich schwierig macht, Hilfe für die Kinder und Familien zu bekommen, die sie am meisten brauchen. Es gibt kein soziales Sicherheitsnetz zur Unterstützung dieser Menschen, und deshalb muss die internationale Gemeinschaft dringend etwas unternehmen", so Morley. Der akute Hunger hat in den letzten vier Jahren zugenommen und im Jahr 2019 aufgrund der tödlichen Mischung aus Konflikten und verstärkten Klima- und Wirtschaftsschocks einen Höchststand von 135 Millionen Menschen erreicht. Anders als beim chronischen Hunger geht es nicht um Fehlernährung oder einen Mangel an Nährstoffen, sondern um eine akute Situation, in der Lebensmittel kaum noch vorhanden sind. COVID-19 hat diesen Trend zum Überlaufen gebracht. World Vision ist äußerst besorgt über die Tatsache, dass die Zahl der akut Hungernden in den untersuchten 12 besonders fragilen Ländern innerhalb eines Jahres um 50% gestiegen ist. Fiona Uellendahl: "Wir stehen vor einer drohenden Krise - die Kinder der Welt brauchen uns jetzt. Die Zahl der Kinder, die von einer Hungersnot bedroht sind, weil sie keinen Zugang zu ausreichender Nahrung haben, ist in einem Jahr um 50% gestiegen. Wir müssen sofort handeln, um eine potenzielle Hungersnot zu verhindern, die Kindern ihre Zukunft rauben könnte." Hintergrund: Zu den Ländern, die in diese Untersuchung einbezogen sind, gehören Afghanistan, Burkina Faso, Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Demokratische Republik Kongo, Haiti, Honduras, Nigeria (Nordosten), Südsudan, Sudan, Somalia und Simbabwe. World Vision ist der größte NGO-Partner des UN-Welternährungsprogramms (WFP). Im Jahr 2019 erreichte die Partnerschaft zwischen World Vision  und WFP fast 11 Millionen Menschen, davon 53% Kinder, in 29 Ländern.