Ein Jahr COVID-19 macht Fortschritte bei der Armuts- und Krankheitsbekämpfung zunichte Wien, 10. März 2021 - Während sich die Welt auf COVID-19-Impfstoffe konzentriert, sinken die Impfraten für andere tödliche Krankheiten zum ersten Mal seit 28 Jahren deutlich. Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision befürchtet, dass viele Fortschritte in der Armutsbekämpfung der vergangenen 20 Jahre zunichte gemacht werden. Die Folgen der Covid-19-Bekämpfung und die Konzentration auf einen Impfstoff gegen den Virus hätten wesentliche Gesundheitsdienste behindert und Millionen von Kindern wurden nicht gegen andere Krankheiten geimpft.  Mehr als 5 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind durch Cholera und Durchfallerkrankungen bedroht. Die Pandemie könnte 20 Jahre Fortschritt bei der Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria zunichte machen und die jährliche Todesrate verdoppeln.   "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Pandemie weiterhin die Bildung der Kinder auf Eis legt, die Gesundheitssysteme überfordert sind, Impfungen ausgesetzt werden und Kinder hungern müssen, während ihre Lebensgrundlagen dezimiert werden", sagte Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International.    Extreme Armut hat zugenommen Die Pandemie hat eine tiefe globale Rezession ausgelöst. Die extreme Armut hat zum ersten Mal seit 22 Jahren zugenommen und die Arbeitslosigkeit in ärmeren Ländern ist dramatisch gestiegen. Die Weltbank prognostiziert, dass durch COVID-19 in diesem Jahr bis zu 150 Millionen extrem Arme hinzukommen werden, die Hälfte davon Kinder.   "World Vision ist zutiefst besorgt, dass die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 die Entwicklung einer Generation der verletzlichsten Kinder der Welt dauerhaft beeinträchtigen könnten. Es darf keine gestohlene Kindheit mehr geben, da Mädchen und Buben auf der ganzen Welt weiterhin mit den verheerenden Nachbeben von COVID-19 konfrontiert sind", so Morley.  Die bisherigen Erfolge in der Bekämpfung vieler Krankheiten seien bedroht, so World Vision. Seit 1990 hatte sich die Zahl der Kinder, die an vermeidbaren Ursachen wie Armut, Hunger und Krankheiten sterben, mehr als halbiert. Wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht den Ländern Priorität einräumt, die langfristig am stärksten von den Auswirkungen von COVID-19 bedroht sind, befürchtet World Vision, dass die Pandemie Millionen von Kinder dem Tod durch Hunger und Krankheiten aussetzen wird.   "Die internationale Gemeinschaft muss sich der Herausforderung stellen - und wir müssen uns zusammenschließen, um Hoffnung zu bringen, bevor es zu spät ist", so Andrew Morley.  Mehr Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen Die UNO hat kürzlich vorausgesagt, dass im Jahr 2021 weltweit 235 Millionen Menschen humanitäre Hilfe und Schutz benötigen werden; ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Das bedeutet, dass 1 von 33 Menschen weltweit Hilfe benötigt, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wert von 1 von 45 Menschen vor einem Jahr, der bereits der höchste Wert seit Jahrzehnten war. World Vision konnte dem steigenden Bedarf durch schnelles Umgewichten bestehender Mittel gerecht werden. Noch besorgniserregender ist, dass zu einer Zeit, in der die Ärmsten der Welt mehr Unterstützung denn je benötigen, insgesamt weniger Mittel bereitgestellt werden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die ausländischen Direktinvestitionen in die Länder des globalen Südens im Jahr 2020 um 35 % bis 45 % zurückgegangen sind.  Andrew Morley: "Vor einem Jahr haben wir die größte Nothilfeaktion in unserer Geschichte gestartet. Wir rufen Regierungen, Einzelpersonen und Unternehmen dazu auf, der Hilfe für Kinder Vorrang einzuräumen und dringend auf die verheerenden Folgen zu reagieren, die diese Pandemie bereits angerichtet hat.“  World Vision wird im Kampf gegen COVID-19 und die Folgen der Pandemie weiterhin in den Bereichen Aufklärung, medizinische Hilfe und Nothilfe aktiv sein. So unterstützt World Vision beim Aufbau von Quarantänezentren, Verteilung von Impfinformationen und der Einrichtung digitaler Lernplattformen für Schüler und Schülerinnen. INTERVIEWMÖGLICHKEITEN: World Vision-MitarbeiterInnen aus den unterschiedlichen Projektländern stehen für Interviews zum Thema Corona-Nothilfe zur Verfügung (in englischer Sprache). Wenn Sie Interesse an einer Gesprächspartnerin/einem Gesprächspartner in einem bestimmten Land haben, kontaktieren Sie uns bitte, wir vermitteln gerne den Kontakt. Unter: tanja.zach@wveu.org oder 0664-833 94 11.