World Vision: Budgetmittel müssen langfristige Hilfe sichern World Vision ruft Regierung vor Welternährungstag (16.10.) dazu auf, Budget für Entwicklung substanziell zu erhöhen Wien, 10.10.2022 – „Im Fall von Katastrophen, Kriegen und Krisen rasch und effizient zu helfen, rettet Menschenleben. Die österreichische Bundesregierung hat sich dazu in den vergangenen Monaten sehr umsichtig gezeigt und etwa die Hilfe für die Ukraine kurzfristig erhöht. Der Einsatz gegen Hunger und Armut weltweit braucht aber auch eine langfristige Perspektive“, erklärt der Geschäftsführer von World Vision Österreich, Sebastian Corti. „Hungerkrisen wie jene, die derzeit ganz massiv die Menschen in Afrika heimsucht, erfordern zunächst Soforthilfe. Aber es braucht auch weitere langfristige Programme, um Katastrophen künftig nicht so akut werden zu lassen. Dazu müssen jetzt ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden.“ Vor dem Welternährungstag am 16.10. appelliert Corti daher an die Regierung, das Budget für Entwicklung für 2023 substanziell zu erhöhen. Vom international vereinbarten und im Regierungsprogramm festgelegten Ziel, 0,7% des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, sei Österreich noch immer weit entfernt. „Die Erhöhung der Mittel für Katastrophenhilfe war sehr richtig und soll beibehalten werden. Die langfristige Hilfe darf darüber hinaus aber nicht aus den Augen verloren werden“, betont Corti. Hungerkrisen hängen inzwischen auch eng mit dem Klimawandel zusammen. Dagegen helfen nur langfristig angelegte, nachhaltige Programme. „So unterstützt World Vision Projekte zu „Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR).“ Tony Rinaudo, der seit mehr als 20 Jahren für World Vision tätig ist, hat diese Methode entwickelt. Sie verbindet die Wiederaufforstung mithilfe des bestehenden Wurzelwerkes in trockenen Regionen mit der Landwirtschaft und kostet nur einen kleinen Bruchteil traditioneller Wiederaufforstung. Die Büsche und Bäume schaffen Schatten für Nutzpflanzen, der Boden trocknet weniger aus und die Blätter sorgen für zusätzliche Nährstoffe im Boden. Die Kleinbauern, mit denen Rinaudo zusammenarbeitet, konnten so ihre Erträge deutlich steigern. „Derzeit müssen mehr als 800 Millionen Menschen weltweit hungern. Vor allem Kinder leiden unter der akuten Mangelernährung, viele stehen kurz vor dem Hungertod – in Somalia genauso wie in Afghanistan“, erklärt Corti. Um in Zukunft solche Krisen, die auch durch anhaltende Dürren ausgelöst worden sind, von vornherein zu vermeiden, müsse nachhaltige Landwirtschaft aufgebaut und gestärkt werden. „Katastrophenhilfe ist kurzfristig wichtig, aber sie kann langfristig nicht die Ernährung sicherstellen. Dazu braucht es ausreichend Budgetmittel für Entwicklungsprojekte“, schließt Corti.