World Vision: Kinderheirat hat durch Pandemie um 163 Prozent zugenommen Wien, 22.11.2022 – In einem neuen Bericht zeigt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision auf, dass in den ersten 18 Monaten der Corona-Pandemie die Zahl der Kinderheiraten um 163 Prozent zugenommen hat.  Gleichzeitig und entgegen allen Warnungen fließen nur 0,15 Prozent aller Entwicklungshilfemittel in Projekte, die sexuelle Gewalt gegen Kinder beenden. World Vision fordert daher die internationale Gemeinschaft dazu auf, mehr Augenmerk auf die Ausbeutung und Gewalt an Kindern zu legen. Der Report “Girls in Crisis: Decreasing International Investment to End Sexual Violence and Child Marriage” belegt, dass die Geber 2020 weniger Gelder für die Eindämmung von Kinderheirat bereitgestellt haben, weil mehr Mittel für Maßnahmen gegen COVID-19 eingesetzt wurden. „Bereits im Mai 2020 gab es Warnungen, dass immer mehr Kinder aufgrund der Krise zwangsverheiratet werden“, erklärt Andrew Morley, der Präsident von World Vision International. „Trotzdem wurden die Mittel umgeschichtet. So flossen damals nur mehr 0,7 Prozent der Entwicklungshilfegelder (Englisch ODA,  overseas development assistance) in Projekte, die den Kampf gegen Kinderheirat zum Ziel hatten. Es ist eine Farce, dass nur dieser Minimalbetrag zur Verfügung stand. Es sind vor allem die Mädchen weltweit, die dafür bezahlen“, ergänzt Morley. Neue Untersuchungen in den World Vision-Projektgebieten ergaben, dass die Zahl der Kinderheiraten in den ersten eineinhalb Jahren der Pandemie um 163 Prozent zugenommen hat. “Kinderschutz, vor allem Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt, muss oberste Priorität haben. Denn kaum etwas traumatisiert Kinder nachhaltig so sehr wie sexuelle Gewalt. Es gibt äußerst wirksame Methoden, dagegen nachhaltig vorzugehen – wir müssen uns nur dafür entscheiden, die dafür notwendigen, relativ bescheidenen Mittel bereitzustellen. Aber 0,15% der ODA ist einfach viel zu wenig. Viele Mädchen bezahlen dafür mit ihrer Zukunft, und mit ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit”, ergänzt Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich. Den Report finden Sie unter wvi.org/publications/policy-report/it-takes-world/girls-crisis