Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: Hilfe ist ein Marathon, kein Sprint Mehr als 3 Millionen Kinder großen Gefahren ausgesetzt Wien, 19.02.2024 – "Ich will einfach nur meinen Vater zurück", sagt die 9-jährige Eva aus der ukrainischen Oblast Lviv traurig. Sie macht sich Sorgen um ihn, weil er an der Front im Einsatz ist. Nach zwei Jahren Krieg benötigen mindestens 3,3 Millionen Kinder wie Eva dringend Unterstützung, vor allem Schutz und Bildung. Eva beklagt, dass keine Woche vergeht, in der ihr Online-Unterricht nicht durch den Luftalarm gestört wird. Ihr Lehrer Roman gibt daher zu bedenken, dass die Kinder viel Zeit verlieren. Aber genau diese Lebensphase ist für das Lernen und ihre Gehirnentwicklung entscheidend. Anstatt Kind zu sein und sich auf die Schulbildung konzentrieren zu können, sind die Kinder mit Angriffen, Stromausfällen und massiver Unsicherheit konfrontiert. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat die Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit der Kinder erhoben: Sechsundfünfzig Prozent der Eltern in den östlichen Regionen der Ukraine berichten, dass ihre Kinder ängstlich oder angespannt sind. "Die Zukunft der Kinder steht auf dem Spiel, während der Krieg weitergeht. Es ist unvorstellbar, warum unsere Welt mit den technologischen Fortschritten, die wir erreicht haben, zulässt, dass unsere Kinder leiden", sagt Chris Palusky, Direktor für die Ukraine-Nothilfe von World Vision. Viktoriia, 12, lebt jetzt in Kiew, nachdem sie mit ihren Eltern aus Bakhmut geflohen ist. Monatelang verzweifelte sie im Stillen. Verlust und Angst haben ihre psychischen Spuren hinterlassen. Sie fragte sich, wie sie sich in ihrer neuen Heimat zurechtfinden sollte. Sie musste ihre Freunde und ihr gewohntes Leben zurücklassen. Kinderzentren – sogenannte „child friendly spaces“ - und Aktivitäten, die von World Visions Partner-NGO „Girls“ organisiert wurden, gaben ihr wieder etwas Hoffnung. Sie stellte fest, dass sie nicht allein ist und dass sie trotz des Krieges noch Träume haben darf. "Ich möchte Diplomatin werden", sagt sie, während sie stolz von ihren Erfahrungen als Freiwillige erzählt. Sie hilft nun anderen Kindern. World Vision hat mit der Ukraine-Hilfe mittlerweile mehr als 1,6 Millionen Menschen erreicht, die vom anhaltenden Krieg betroffen sind. Mehr als die Hälfte davon sind Frauen und Kinder. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 14 Millionen Menschen weiterhin Hilfe benötigen. Nur aufgrund von gemeinsamen Bemühungen von Organisationen, Gebern und lokalen Partnern, die mit Regierungsbehörden und Gemeinden zusammenarbeiten, können diese Bedürfnisse bewältigt werden. „Dies ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das Ziel von World Vision, dass jedes Kind ein Leben in Fülle haben soll, ist ein Versprechen, das wir erfüllen müssen", so Palusky.