Der „Billionen-Raub“: Mädchen zahlen enormen Preis für Hungerkrisen (Welternährungstag, 16.10.) Wien, 10.10.2024 – Anhaltende Konflikte, Klimawandel und Diskriminierung sorgen für eine schwelende Hungerkrise, Mädchen und Frauen zahlen dafür einen besonders hohen Preis. Das geht aus einem neuen Bericht der internationalen Hilfsorganisation World Vision hervor, der im Vorfeld des Welternährungstags (16. Oktober) veröffentlicht wurde. Gesunde Nahrung ist für rund 2,8 Milliarden Menschen unerreichbar, Hunger für über 730 Millionen Menschen bitterer Alltag. Eine Milliarde Mädchen und Frauen leiden weltweit an Mangelernährung. Drei Millionen Mädchen im Säuglingsalter werden ihren fünften Geburtstag nicht erleben. Neben menschlichem Leid kostet diese zum Teil verborgene Krise die Weltwirtschaft jährlich etwa 1,5 Billionen Euro an verlorener Produktivität und Potenzial. Der Report „Breaking the Cycle: Malnutrition‘s Toll on Women and Girls“ zeigt die enormen Auswirkungen von Mangelernährung auf das Leben von Mädchen: Es ist ein Teufelskreis aus Armut und Hunger, der die Kinder ihre Zukunft kostet. Die unsichere Ernährungslage und traditionelle Geschlechternormen führen dazu, dass Mädchen eher ihr Leben verlieren. Fast jedes zehnte heranwachsende Mädchen in der Welt ist untergewichtig und damit in einer schlechten Startposition für ein aktives, selbstbestimmtes Leben. Sie schließen häufiger auch als Folge von mangelnder Ernährung die Schule nicht ab, verdienen damit weniger, heiraten früher und bekommen früher mehr Kinder. Sie können der Armut damit nicht entkommen, auch ihren Kindern droht wieder Hunger und Mangelernährung. Mit gezielter Hilfe kann der Teufelskreis durchbrochen werden. So wie bei der dreijährigen Pheak aus Kambodscha. Aufgrund von Mangelernährung war sie häufig krank und schwach. In einem Gesundheitsprojekt von World Vision wurde ihre Mutter unterstützt und ihr Wissen über gesunde Ernährung, etwa über Vitamine und Nährstoffe verbessert. Heute ist Pheak ein gesundes Mädchen. „Wenn wir über Hunger sprechen, denken die Menschen oft an die Hungersnöte der 1980er Jahre“, sagt Dana Buzducea, die Leiterin für Advocacy und externes Engagement bei World Vision International. Heute allerdings sind es oft schleichende Hungerkrisen, die langfristig einen großen Tribut fordern: „Seit COVID-19 haben die Auswirkungen der Wirtschaftskrise, des Klimawandels und der Konflikte zu einem alarmierenden Anstieg der Zahl jener geführt, die hungrig zu Bett gehen müssen. Und das, nachdem es zuvor jahrelang gelungen ist, den Hunger zu verringern. Menschen, die ihre Kinder nicht ernähren können, haben oft keine andere Wahl, als ihr Land zu verlassen und anderswo ihr Überleben zu suchen“, sagte Buzducea. Es brauche zusätzliche 10 Mrd. Euro pro Jahr, um Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf Kriegs- und Krisengebiete gelegt werden, wo Millionen von Kindern nicht ausreichend versorgt sind. Zum Teil, wie etwa im Sudan, können die Betroffenen aufgrund der anhaltenden Gewalt oft nur schlecht erreicht werden. Gerade auch in Konfliktregionen sollte die Versorgung von Kindern und Familien Vorrang haben. Den Report zum Download finden Sie hier: Breaking-the-cycle-7.pdf (worldvision.at)