Ukraine: Kinder mit tiefen psychischen Narben  Wien/Kiew, 19.02.2025 – „Ich möchte eine Ukraine ohne Luftschutzsirenen, ohne Bomben und ohne Krieg. Ich möchte einfach nur bei meiner Familie sein“, sagt die fünfjährige Katya aus Bakhmut. Drei Jahre Konflikt haben bei ihr wie bei den meisten Kindern in der Ukraine tiefe Narben in der Seele hinterlassen. Neun von zehn Kindern leiden unter der massiven psychischen Belastung. Darauf macht die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision aufmerksam. Die Folgen für die mentale Gesundheit werden langfristig sein. Das Leben von Millionen ukrainischer Kinder wird durch tägliche Gewalt, Vertreibung, unterbrochene Bildung, eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Auswirkungen psychischer Störungen und Traumata, die Trennung von Familien und die Verletzung ihrer Menschenrechte erschüttert. Man geht davon aus, dass in den vergangenen drei Jahren 659 Kinder getötet und 1.747 verletzt worden sind. In fast vier Prozent der Haushalte des Landes lebt mindestens ein Kind getrennt von seiner Familie. Im Osten des Landes, wo die Feindseligkeiten am stärksten sind, ist diese Zahl noch höher. Die massive Vertreibungskrise hat 3,6 Millionen Menschen gezwungen, innerhalb der Ukraine Zuflucht zu suchen. Etwa 6,5 Millionen sind ins Ausland geflohen. Von diesen 6,5 Millionen Flüchtlingen sind 90 Prozent Frauen und Kinder. Der Krieg hat enorme Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Kinder. Befragungen zeigen eine erschütternde Realität: Neun von zehn Kindern haben mit psychologischen und emotionalen Belastungen zu kämpfen. Von ihnen berichten 73 Prozent, dass sie sich unsicher oder ängstlich fühlen, 64 Prozent haben mit mangelndem Interesse am Lernen zu kämpfen, und 54 Prozent sind traurig oder haben wenig Selbstvertrauen. „Die emotionale Belastung der ukrainischen Kinder darf keinesfalls übersehen werden“, erklärt Arman Grigoryan, Leiter der Ukraine-Nothilfe von World Vision. „Bei über 1,5 Millionen Kindern, die von Posttraumatischer Belastungsstörung und Depressionen bedroht sind, sind die Folgen für die psychische Gesundheit alarmierend.“