Sudan: „Wir sprechen nicht mehr von Krise, sondern von Kollaps“ Über 32 Millionen Menschen in Sudan und Südsudan von Hunger betroffen Wien, 02.06.2025 – „Wir blicken in einen humanitären Abgrund. Wenn die Hälfte einer Bevölkerung nicht weiß, woher die nächste Mahlzeit kommt und Hunderttausende in einer Katastrophensituation leben, sprechen wir nicht mehr von einer Krise, sondern von einem Kollaps.“ So beschreibt der Nothilfe-Koordinator von World Vision, Simon Mane, die Situation im Sudan. Ein aktueller Bericht der internationalen Hilfsorganisation unterstreicht eindrücklich die alarmierende Situation von Hunger und Vertreibung in sechs ost- und zentralafrikanischen Ländern. „Die Welt schaut zu, während Millionen Kinder in Ost- und Zentralafrika von Hunger und Mangelernährung bedroht sind und kaum jemand weiß davon, weil das Thema wenig mediale Aufmerksamkeit bekommt,“ ergänzt Mane. Der Report, der auf 3.300 Haushaltsbefragungen und Interviews basiert, zeigt die sich zuspitzende Krise im Sudan, in Südsudan, in der Zentralafrikanische Republik, dem Tschad, Äthiopien und Uganda. Der Sudan weist die höchste Rate schwerer Hungerfälle unter den sechs untersuchten Ländern auf: 38,7 Prozent der Haushalte sind betroffen. Zwischen Oktober 2024 und Mai 2025 waren rund 24,6 Millionen Menschen – über die Hälfte der Bevölkerung – in einer akuten Ernährungskrise (IPC-Stufe 3 oder höher), davon 8,1 Millionen in einem Notstand (Stufe 4) und mindestens 638.000 in einer humanitären Katastrophenlage (Stufe 5). Auch in Südsudan spitzt sich die Lage dramatisch zu: Zwischen April und Juli 2025 droht fast 7,7 Millionen Menschen (57 Prozent der Bevölkerung) eine Ernährungskrise. Ein Großteil der befragten Haushalte in allen Ländern hat in den vergangenen sechs Monaten keine Unterstützung erhalten. Sicherheitsprobleme, logistische Barrieren und Finanzierungslücken behindern Hilfseinsätze. „Die Lage war schon vorher kritisch. Durch weltweite Kürzungen von Hilfsgeldern wird sie sich weiter verschärfen“, so Mane. Den Report zum Download finden Sie hier:   https://worldvision.at/wp-content/uploads/2025/05/Multi-Country-assessment-report.pdf