Tausende Afghanen aus dem Iran in ihre Heimat vertrieben Wien, 03.07.2025 – Immer mehr Afghanen werden derzeit aus dem Iran zurück in ihr Heimatland vertrieben. Das berichtet die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision. Seit März dieses Jahres sind es laut UNHCR bereits 640.000 Menschen, die aus dem Iran zurückkehren mussten. Die Zahl der Vertriebenen wächst dabei ständig. Überquerten vor wenigen Wochen noch etwa 3.500 Menschen täglich die Grenze in Islam Qala, so waren es am Dienstag dort schon über 24.000. Afghanistan ist mit der Situation überfordert, World Vision unterstützt die Vertriebenen direkt an der iranisch-afghanischen Grenze. Viele der unfreiwilligen Rückkehrer kommen nur mit dem an, was sie am Leibe tragen, berichtet World Vision. Die Kinderhilfsorganisation ist mit einem Helpdesk in Islam Qala vertreten und vermittelt Notunterkünfte, Nahrung und medizinische Hilfe an die Vertriebenen. Mark Calder, Mitarbeiter von World Vision in Afghanistan: „Viele benötigen Unterstützung, um sich mit dem Nötigsten für den Alltag zu versorgen und Kontakt zu ihren Familien aufzunehmen, bevor sie in ihre Heimatstädte oder -dörfer zurückkehren.“ Vor allem Kinder sind gefährdet. Sie sind lange unterwegs und oft sehr erschöpft. Einige haben auch keine Familie mehr, zu der sie zurückkehren können. Afghanistan selbst ist überfordert mit der Aufnahme der Vertriebenen. Die Wirtschaft liegt am Boden und schlechte Ernten als Folge des Klimawandels verschärfen die Not. Schon jetzt ist ein großer Teil der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zudem haben die Kürzungen der internationalen Hilfsgelder dazu geführt, dass viele Hilfsangebote wie etwa Gesundheitsversorgung in diversen Kliniken beendet werden mussten. Hintergrund der Vertreibungen ist der Entzug von Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen, der dazu führt, dass bis zu zwei Millionen Afghanen das Land verlassen müssen. Zunächst wurden vor allem Saisonarbeiter deportiert, aktuell erreichen immer mehr Familien mit Kindern die Grenzstation.