World Vision unterstützt Empfehlungskatalog zur weltweiten Entwicklung nach 2015 Wien/New York, (31.05.2013) – Verbot von Kinderheirat, weltweite Geburtenregistrierung – eine internationale Expertengruppe hat auf Initiative der UN Ziele die künftige weltweite Entwicklung vorgegeben. Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision begrüßt die Empfehlungen, fürchtet aber um ihre Umsetzung. „Grundsätzlich unterstützen wir die darin aufgestellten, klaren Ziele“, erklärt Antje Lüdemann-Dundua, Entwicklungsexpertin der Kinderhilfsorganisation World Vision. „So ist das explizite Ziel richtig, den Tod von Kindern durch vermeidbare Krankheiten vollständig beenden zu wollen. Ebenso wichtig aus unserer Sicht ist, das angestrebte Verbot der Verheiratung von Kindern und eine weltweite Geburtenregistrierung. Aber: jetzt kommt es darauf an, was wirklich von den aufgestellten Zielen beibehalten wird.“ Lüdemann-Dundua befürchtet, dass ein Heer von Lobbyisten und Politikern die hochgesteckten Ziele herunterschrauben will. „In manchen Ländern stehen Schutz und Entwicklung der Bevölkerung und insbesondere der Kinder weit unten auf der politischen Tagesordnung. Das kostet schließlich Geld, Anstrengung und langfristiges Denken. Oft fehlt es aber auch tatsächlich einfach an den Mitteln.“ Wohlergehen der Kinder ist Gradmesser für die Entwicklung eines Landes Neben den vielen wichtigen Forderungen, die die Kinderhilfsorganisation begrüßt, gibt es im vorgestellten Zielekatalog jedoch auch Lücken. „Wichtig ist“, so Antje Lüdemann-Dundua, „dass der Kinderschutz für die Entwicklung nach 2015 stärker in den Vordergrund gerückt wird. Das ist in dem Forderungskatalog nicht ausreichend geschehen. Die Worte Kinderschutz und Kinderarbeit kommen gar nicht vor, stattdessen wird der Schutz von Kindern vor Gewalt nur im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten gefordert. Schutz von Kindern vor Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung muss aber ein Thema in allen Gesellschaften sein, auch in denen, die nicht von Kriegen betroffen sind. Dabei ist vor allem eines klar: Das Wohlergehen der Kinder ist der Gradmesser für die Entwicklung eines Landes. Geht es den Kindern schlecht, darbt auch das Land.“ Der Forderungskatalog fließt in den Bericht des UN-Generalsekretärs ein, der im September der UN-Generalversammlung in New York vorgestellt wird. Bis 2015, wenn die bisherigen Millenniumsziele auslaufen, sollen die Forderungen in politische Ziele gegossen werden, an die sich die Staatengemeinschaft halten soll. HINTERGRUND: Die Millenniumsziele der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2001 beschlossen. Bis 2015 sollten 8 Ziele erreicht werden, unter anderem die Senkung der Kindersterblichkeit und Primärschulbildung für alle. Im Juli vergangenen Jahres berief der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ein internationales Beratergremium von Politikern (unter anderem der britische Premier David Cameron und Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, wie auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Hans Köhler), Wirtschaftsvertretern und Entwicklungsexperten, um einen Katalog mit Zielen für eine Entwicklungsagenda nach 2015 zu erstellen. Das Gremium führte für den Bericht vielfältige Konsultationen in verschiedenen Weltregionen durch.