24.01.2017
Hunderttausende Kinder sind in Somalia neben einer Gesundheitskrise nun auch noch von einer Hungersnot bedroht. Grund ist die anhaltende Dürre in dem konfliktgebeutelten Land.
Wien, 24. Jänner 2017 – Simon Nyabwengi, Landesdirektor von World Vision Somalia, beschreibt die Unterernährungsrate bei Kindern als alarmierend und ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, schnell und abgestimmt zu handeln, um das Leben dieser Kinder zu retten.
„Die anhaltende Dürre, die Nahrungsmittelengpässe und die schlechte Versorgung mit sauberem Wasser verschlimmern die Lage zusehends und haben negativen Einfluss auf die Verbreitung von Tuberkulose (TBC). Experten berichten, dass mehr als 20 Prozent der Kinder unter 14 Jahren an TBC erkranken. Das gefährdet unsere Erfolge im Kampf gegen die Krankheit. Zwischen 2014 und 2016 lag die Behandlungsrate bereits bei 88,5 Prozent“, erklärt Nyabwengi. „Viele Menschen haben keine Wahl und müssen aufgrund der Dürre ihre Heimat auf der Suche nach Wasser und Nahrung verlassen. Das stellt die medizinische Versorgung vor große Herausforderungen, denn die Krankheit verbreitet sich dadurch leichter. Experten warnen auch davor, dass sich der Tuberkulose-Stamm in einen medikamentenresistenten umwandeln könnte, der schwieriger zu behandeln wäre.“
Die Vereinten Nationen warnen davor, dass mehr als 5 Millionen Menschen in Somalia - mehr als 40 Prozent der Bevölkerung – aufgrund von ausbleibendem Regen und andauernden Kämpfen in manchen Regionen des Landes hungern müssen. Die letzte Hungersnot wurde in Teilen des ostafrikanischen Landes 2011 ausgerufen, damals starben 260.000 Menschen.
50.000 Kinder sind massiv unterernährt
Nyabwengi hebt vor allem die Lage der Kinder hervor: „320.000 Kinder unter 5 Jahren sind akut mangelernährt. 50.000 von ihnen sind so massiv unterernährt, dass sie ohne Nothilfemaßnahmen nicht überleben werden.“
Die Müttersterblichkeit im Land ist eine der höchsten weltweit. Die Rate liegt bei 732 pro 100.000 Lebendgeburten. Ca. 3 Millionen Kinder im Schulalter besuchen keinen Unterricht, Tendenz steigend.
„Wenn es in Somalia eine politische Lösung gibt, die Frieden bringt, kann sich das Land auf einen Kurs der Erholung begeben“, ergänzt er. „In der Zwischenzeit bitten wir um Spenden und Unterstützung, damit wir das Leid tausender Kinder und ihrer Familien in Somalia lindern und ihre Widerstandsfähigkeit verbessern können. Unsere Hilfe beinhaltet Maßnahmen in folgenden Bereichen: Sauberes Wasser, Sanitär- und Hygiene, Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit, Notunterkünfte und Einkommenserwirtschaftung.“
INTERVIEWMÖGLICHKEIT:
Unsere Kollegin Stephanie Glinski war gerade in Somalia und kann über die Situation vor Ort berichten. Sie steht für Interviews auf Deutsch zur Verfügung. Derzeit befindet sie sich in Angola.
Bei Interesse vermitteln wir gerne den Kontakt.