24.05.2017
Wien, 24.5.2017 – Game of Thrones-Schauspieler Liam Cunningham reiste in den Norden Ugandas, um mehr über die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise der Welt zu erfahren. Er traf dort Familien, die vor Krieg und Hunger im Südsudan fliehen mussten.
“Ich war mir dieser Krise quasi nicht bewusst. Ich wusste zwar, dass im Südsudan Krieg herrscht, aber ich wusste nicht, dass bereits eine Million Menschen vor den Kämpfen in den Norden Ugandas geflohen sind. Und weil das fast nicht bekannt ist, gibt es hier zu wenig zu essen. Also haben wir es hier mit einer Nahrungsmittelkrise zu tun”, erzählt Cunningham. “Wir waren auch an einem Ort namens Bidi Bidi, von dem ich bis vor kurzem noch nie gehört hatte. Dort leben 270.000 Menschen, es ist die größte Flüchtlingssiedlung der Welt.”
Hilfe stark unterfinanziert
Die humanitäre Hilfe für die südsudanesischen Flüchtlinge in Uganda steht angesichts der chronischen und starken Unterfinanzierung weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. 2016 konnten nur 40 Prozent der benötigten 251 Millionen US-Dollar aufgebracht werden, was die Arbeit der Hilfsorganisationen stark beeinträchtigt. UNHCR und das UN World Food Programme (WFP) haben nun in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, die Hilfe für die Flüchtlinge aus dem Südsudan auf 1,4 Milliarden US-Dollar aufzustocken, um lebensrettende Hilfe für die Flüchtlinge in den Nachbarländern bis Ende des Jahres aufrechterhalten zu können.
“Es werden dringend mehr Nahrungsmittel benötigt. Es mangelt aber auch an Hygiene und medizinischer Versorgung. Hier kommen jeden Tag 2.000 Menschen an. Die Situation verschlimmert sich zusehends”, sagt der Game of Thrones-Star.
Gefahr einer verlorenen Generation
“Fest steht, dass sich diese jetzt schon schlimme Situation zu einer Katastrophe entwickeln könnte. Wir laufen hier Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren: durch Mangel an Bildung, vielleicht sogar durch Mangel an Nahrung. Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir alle ein bisschen geben und es hierher schicken. Ich habe gesehen, wie viel ein wenig Hilfe bewirken kann, also bitte helfen Sie”, appelliert Liam Cunningham an die Hilfsbereitschaft der Menschen.
World Vision unterstützt die Flüchtlinge vor Ort in den Bereichen Nahrungsmittelhilfe, Wasser und Hygiene. Weiters werden Kochutensilien und Decken an Familien verteilt und Kinder erhalten pychosoziale Unterstützung. Das Wohl der Kinder steht im Mittelpunkt der Arbeit von World Vision. Die Kinderhilfsorganisation registriert jeden Tag mehr als 100 von ihren Familien getrennte und unbegleitete geflüchtete Minderjährige. "Bei der Mehrheit dieser Kinder sind die Eltern getötet worden, während andere während kriegerischer Auseinandersetzungen den Kontakt zu ihren Familien verloren haben. Einige von ihnen sind mehr als eine Woche gelaufen, um nach Uganda zu kommen. Während dieser Zeit hatten sie gar nichts oder kaum etwas zu essen. Wir fordern ein Ende dieser massiven Gewalt gegen Kinder”, berichtet Gilbert Kamanga, Landesdirektor von World Vision Uganda. Gemeinsam mit Partnern konnte World Vision bisher mehr als 2.500 unbegleitete Minderjährige vorübergehend an Pflegefamilien vermitteln und mindestens 1.000 getrennte Kinder wieder mit ihren Angehörigen zusammenbringen.
In diesem Video ruft Liam Cunningham dazu auf, der Flüchtlingskrise Beachtung zu schenken und zu helfen: https://vimeo.com/218015940
Eine etwas längere Version mit deutschen Untertiteln finden Sie
hier.
Hinweis für Redaktionen:
Interviews (mit KollegInnen vor Ort, auch auf Deutsch) und Bildmaterial (auch von Liam Cunninghams Besuch) erhalten Sie über die Pressestelle.