Bitte Sperrfrist beachten: 10.11.2025 - Untätigkeit der Staaten lässt Kinder hungern
Wien, 10.11.2025 – Während die Staats- und Regierungschefs zur COP30 in Brasilien zusammenkommen, warnt eine aktuelle Analyse von World Vision davor, dass Regierungen weltweit Hunger und Mangelernährung bei Kindern in ihren nationalen Klimastrategien kaum berücksichtigen und damit das Leben von Millionen Menschen, vor allem jenes von Kindern, gefährden.
Der jetzt veröffentlichte „Hungry Futures Index“ von World Vision untersuchte 84 Klimapläne (NDCs und NAPs) darauf, wie Staaten Hunger und Ernährungssicherheit im Kontext der Klimakrise behandeln. Das Ergebnis ist alarmierend: Weniger als 20 Prozent erwähnen Hunger bei Kindern überhaupt, noch weniger Unterernährung oder entsprechende Budgetmittel.
Zwar greifen einige Länder das Thema auf, doch kaum eines stellt dafür ausgewiesene Finanzmittel bereit. Das globale Ernährungssystem versagt weiterhin für Milliarden Menschen, besonders für die Ärmsten und Verletzlichsten. Bereits heute können sich 2,6 Milliarden Menschen – fast ein Drittel der Weltbevölkerung – keine gesunde Ernährung leisten. Mit zunehmender Erderwärmung wird diese Zahl weiter steigen.
Auch Kinderrechte kommen zu kurz: Obwohl das Pariser Klimaabkommen Kinder als „Agents of Change“ anerkennt, erwähnen nur 58 Prozent der Klimapläne (insgesamt 49) die Beteiligung von Kindern an klimapolitischen Entscheidungen. Nur zwei Länder – der Tschad und Kambodscha – verpflichten sich ausdrücklich zu einer echten Beteiligung von Kindern.
„Wenn Kinder in Daten, Budgets und Strategien unsichtbar bleiben, bleiben sie auch unsichtbar in den Lösungen, die entscheidend sind für ihr Leben“, sagt Kate Shaw, Entwicklungsexpertin bei World Vision. „Wir steuern auf ein Zeitalter des Hungers zu. Kinder stehen an vorderster Front der Klimakrise, doch ihre Bedürfnisse und Stimmen fehlen in den weltweiten Klimaplänen fast vollständig. Wenn Regierungen jetzt nicht handeln, werden Hunger und Mangelernährung dramatisch zunehmen, mit verheerenden Folgen für die nächste Generation.“
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, die globale Temperatur lag mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Bereits jetzt leben eine Milliarde Kinder in Gebieten mit hohem Risiko durch klimabedingte Gefahren wie Luftverschmutzung, Wasserknappheit, Hitzestress und Krankheiten. Ohne entschlossenes Handeln könnte Hunger und Unterernährung bis 2050 um 20 Prozent zunehmen.
World Vision fordert die Regierungen, die an der COP30 in Brasilien teilnehmen, auf, Hunger gerade bei Kindern und Ernährungssicherheit als zentrale Themen in der globalen Klimaagenda zu verankern, mit konkreten, finanzierten und messbaren Maßnahmen in den überarbeiteten Klimaplänen. „Die COP30 muss ein Wendepunkt werden“, so Shaw. „Kinder dürfen in der Klimapolitik keine Randnotiz sein – sie müssen im Zentrum stehen.“