09.06.2022 |
12. Juni: Tag gegen Kinderarbeit
Wien, 9.6.2022 – Nachdem bereits die COVID-19-Pandemie erste Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit weltweit zunichte gemacht hatte, könnten die steigenden Preise vor allem für Nahrungsmittel diese negative Entwicklung weiter beschleunigen, befürchtet der Geschäftsführer von World Vision Österreich, Sebastian Corti. Für Familien, die in den Ländern des globalen Südens jetzt schon von Armut betroffen sind, würden sich die Lebensbedingungen weiter verschlechtern. Kinder müssten dann zum Haushaltseinkommen beitragen. Das zeige sich etwa am Beispiel Vietnam.
„Viele der ärmeren Familien haben kein regelmäßiges Einkommen und sind nur im informellen Bereich beschäftigt“, erklärt Corti. Gerade für ihre Kinder bestehe nun die Gefahr, dass sie noch mehr Stunden und unter schlechteren Bedingungen arbeiten müssten. „Für die Kinder heißt das, sie können nicht mehr zur Schule gehen, sie verlieren ihre Kindheit und ihre Zukunft.“ Schon aufgrund von Corona seien viele nach den Lockdowns nicht mehr in den Unterricht zurückgekehrt.
Aber auch technologische Entwicklungen können sich auf die Ausbeutung von Kindern auswirken: Vietnam erlebte in den vergangenen Jahren eine Cyber-Revolution. Mehr als die Hälfte der Einwohner nutzt mittlerweile das Internet. „Damit einher gehen aber auch neue Gefahren für Kinder. Vor allem jene in Städten sind nun Opfer von Missbrauch und Ausbeutung im virtuellen Raum. Neben der Bekämpfung von Kinderarbeit in der Landwirtschaft oder am Bau muss nun auch ein Augenmerk auf dieses Feld gelegt werden“, betont Corti.
World Vision ist in Vietnam, aber auch weltweit mit Projekten gegen Kinderarbeit aktiv. Grundsätzlich wird in den Programmen ein ganzheitlicher Ansatz umgesetzt: Der Schutz der Kinder wird durch Prävention, Unterstützung und Interventionen angestrebt. Die gefährdetsten Kinder erhalten besondere Aufmerksamkeit, Kinderschutz-Komitees werden geschult, um Kinderarbeit zu erkennen und darauf zu reagieren und Familien werden besucht, um Probleme festzustellen und sie zu gezielt zu unterstützen.