Manaus/Wien, 27. Jänner 2021 - Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision hat im brasilianischen Bundesstaat Amazonas 1.000 Sauerstoff-Flaschen an verschiedene Krankenhäuser in der Region verteilt. Zuvor hatten die Verantwortlichen im Gesundheitswesen von dramatischen Zuständen berichtet und dringend darum gebeten, Sauerstoff zu liefern, da die Vorräte erschöpft seien.
Kollaps des GesundheitssystemsBrasilien ist in Südamerika das Land mit den meisten Corona-Infektionen und -Toten; erfasst sind aktuell fast 9 Millionen Infizierte und mehr als 200.000 Gestorbene. Am 14. Januar stieg die Zahl der Todesfälle auf 1.841 Menschen in 24 Stunden, die höchste Zahl bisher. Die durchschnittliche Zahl der neuen Patienten markierte einen neuen Rekord und kletterte auf 56.453 - ein Anstieg von 52% in den letzten zwei Wochen. Zusätzlich hat das Land immer noch mit vielen Tuberkulose-Erkrankungen zu tun. Das Gesundheitssystem befindet sich in einer schweren Krise, nachdem in den letzten Wochen so viele Kranke wie nie zuvor eingewiesen werden mussten. Besonders schwer von COVID-19 getroffen ist das Amazonas-Gebiet. Die Gesundheitsbehörden verzeichnen einen steilen Anstieg der Erkrankungen und haben den Kollaps des Systems erklärt. Im Dezember vergangenen Jahres war in Brasilien eine neue Mutation des Virus entdeckt worden. Sie konnte inzwischen in 42% der Krankheitsfälle nachgewiesen werden.
Nach der Ankunft in Manaus, der Hauptstadt von Amazonas lieferte World Vision gemeinsam mit den Partnern die Sauerstoffflaschen zusammen mit Hygiene- und Reinigungsmaterialien an Krankenhäuser und Gesundheitsstationen in 10 Gemeinden, einschließlich der Hauptstadt, aus.
World Vision Brasilien leistet seit März 2020 Corona-Hilfen und arbeitet diesbezüglich mit lokalen Partnern zusammen, um insbesondere die Bedürftigsten und Kinder mit Aufklärungs- und Hilfsmaßnahmen zu erreichen. Die Kinderhilfsorganisation setzt unter anderem ein
Krankenhausschiff ein, mit dem verstreut lebende, besonders schutzbedürftige Menschen und Kinder entlang der Amazonas-Flüsse mit Informationen und medizinischen Notfallbehandlungen versorgt werden können.
World Vision unterstützt Menschen in Ausnahmesituation"Seit 10 Monaten sehen wir, wie die Auswirkungen von COVID-19 immer mehr gefährdete Familien und Kinder treffen. Das Virus breitet sich trotz aller Anstrengungen immer weiter aus. Kinder sind traumatisiert, weil sie isoliert sind und enge Bezugspersonen verloren haben“, erklärt die Direktorin von World Vision Brasilien, Martha Yaneth Rodriguez.
„Der Bundesstaat Amazonas befindet sich zum zweiten Mal in einer Extremsituation. Die Gesundheits- und Bestattungssysteme brechen erneut zusammen. Die Teams von World Vision arbeiten unermüdlich im gesamten Staatsgebiet und schenken dem Amazonas gerade jetzt besondere Aufmerksamkeit". World Vision wurde vor 70 Jahren gegründet, um auf humanitäre Notsituationen zu reagieren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sind Experten darin, in Zeiten großer Krisen schnell und effizient zu reagieren.
„Unsere Teams im Amazonasgebiet sind entschlossen, ihre Arbeit fortzusetzen, und wir müssen Mittel garantieren, damit diese Arbeit nicht unterbrochen wird", ergänzt Rodriguez.
Mit der Unterstützung von strategischen Partnern wie Regierungen, Kirchen, humanitären Organisationen, großen Unternehmen und der Zivilgesellschaft hat World Vision bisher etwa 3,5 Millionen Menschen durch direkte und indirekte Maßnahmen erreicht.
INTERVIEWS:World Vision-MitarbeiterInnen stehen vor Ort für Interviews in Englisch zur Verfügung (Bitte Zeitverschiebung beachten). Bitte wenden Sie sich bei Interesse an tanja.zach@wveu.org oder 0664/833 94 11.