06.04.2021 |
Wien, 06. April 2021 – Im Vorfeld des Weltgesundheitstages macht die internationale Hilfsorganisation World Vision darauf aufmerksam, dass mehr als sieben Millionen Menschen in sechs Ländern Ostafrikas aufgrund von Nahrungsmittelknappheit von Hunger bedroht sind. Wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht handelt, könnten Tausende von Kindern unter langfristigen gesundheitlichen Folgen leiden oder sterben.
Schätzungsweise leiden mehr als 108.000 Menschen in Ostafrika unter katastrophalen Ernährungszuständen, die kritische akute Unterernährung, Hunger, Not und Tod zur Folge haben. Zusätzlich sind fast 7 Millionen Menschen nur einen kleinen Schritt von einer Hungersnot entfernt. Bis zu 26 Millionen weiteren könnten in die gleiche Situation kommen, wenn nicht sofort entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.
„Wir bündeln unsere Ressourcen und unterstützen Menschen in besonders betroffenen Regionen in ganz Ostafrika, um die katastrophalen Auswirkungen von Hunger und Verlust der Lebensgrundlagen, insbesondere für Kinder, abzufangen", sagt Joseph Kamara, Regionaldirektor für Humanitäre Hilfe bei World Vision Ostafrika.
„Es ist noch nicht zu spät, die Krise abzuwenden. Aber wir müssen schnell und entschlossen handeln.“
Heuschrecken, Kämpfe und NahrungsmittelunsicherheitenOstafrika leidet seit Ende 2019 unter einer massiven Wüstenheuschrecken-Plage, was zu einem Verlust von Weideland und Ernten führt. In der zweiten Jahreshälfte 2020 zerstörten zudem großflächige Überschwemmungen die Ernten von mehr als vier Millionen Menschen in der Region. Darüber hinaus herrschen langwierigen Krisen und instabile politische Situationen in mehreren Ländern der Region. Der aktuelle Konflikt in Tigray, Äthiopien, erhöht unter anderem die Ernährungsunsicherheit dramatisch.
Die Situation erhöht auch die Risiken für Frauen und Mädchen, Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt, sexueller Ausbeutung und Missbrauch zu werden. Und auch die indirekten Auswirkungen von COVID-19 sind für die Kinder und ihre Familien in der Region spürbar: Rückgang der Einkommensmöglichkeiten, verlorene Lebensgrundlagen, verminderte Kaufkraft und eingeschränkter Zugang zu Grundnahrungsmitteln und Dienstleistungen. Soziale Sicherheitsnetze wie in Europa gibt es dort kaum.
„Es ist eine Kombination unterschiedlicher Faktoren, die diese kritische Situation weiter verschärfen: unzureichende Regenfälle, Wüstenheuschrecken, Überschwemmungen und die Auswirkungen von COVID-19“, so Kamara.
„Die Nothilfe für all diese Katastrophen ist schlichtweg unterfinanziert.“ Diese Herausforderungen haben auch langfristige Folgen und könnten die Erfolge, die im Hinblick auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung in der gesamten Region erzielt wurden, untergraben.
Nothilfe von World Vision soll 2,4 Millionen Menschen erreichen – internationale Unterstützung dringend erforderlichWorld Vision hat einen länderübergreifenden Nothilfeeinsatz für Äthiopien, Somalia, Südsudan, Sudan, Kenia und Uganda ausgerufen. Die Organisation will etwa 2,4 Millionen Menschen erreichen, darunter 490.000 Kinder. Die Hilfsorganisation ist bereits mit der Verteilung von Nahrungsmitteln in mehreren Ländern aktiv. Eine Ausweitung der Finanzierung von Nothilfemaßnahmen ist jedoch dringend notwendig.
„Die ganze Welt befindet sich derzeit in einem Ausnahmezustand und es herrschen multiple Krisen weltweit. Die Hungerkrise in Ostafrika darf dennoch nicht vergessen werden“, appelliert Kamara.
AG Globale Verantwortung fordert Stärkung der Gesundheitssysteme weltweitAnlässlich des Weltgesundheitstages verweist auch die AG Globale Verantwortung mit ihren 34 Mitgliedsorganisationen, darunter World Vision Österreich, auf die schweren Folgen der COVID-19-Pandemie und Lockdowns in Ländern des Globalen Südens sowie auf die Wichtigkeit einer gerechten Impfstoffverteilung. Laut WHO habe die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu den wichtigsten Gesundheitsservices, hier sei Subsahara-Afrika mit 42 % am meisten betroffen. Es müsse gelingen, jene Staaten, die durch COVID-19 und Lockdowns mehrfach belastet sind – weil durch sie Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit und Gewalt steigen –, wirtschaftlich und gesellschaftlich mit entsprechenden Maßnahmen zu stabilisieren.
INTERVIEWMÖGLICHKEITEN:
World Vision-MitarbeiterInnen aus der Region stehen für Interviews zum Thema zur Verfügung (auf Englisch). Wenn Sie Interesse an einer Gesprächspartnerin/einem Gesprächspartner, kontaktieren Sie uns bitte, wir vermitteln gerne den Kontakt. Unter: tanja.zach@wveu.org oder 0664-833 94 11.
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